“Pauschaltourist oder individuell in den Urlaub?” – mit dieser Frage lädt Max Adler auf strandgazette.com zu einer Blogparade ein. Die Frage ist auch deshalb interessant, weil sie nicht nur die persönliche Urlaubsgestaltung betrifft, sondern sich ebenso auf neue Reise- und Übernachtungsangebote beziehen lässt, die unter dem Schlagwort der SharEconomy laufen. Diese SharEconomy im Web 2.0 gebiert ständig neue Trends. Wir teilen nicht nur Ansichten, Vorlieben, Bilder, Musik oder Filme, sondern ebenso Autos, Gärten, Werkzeug – und manche auch die eigenen vier Wände.

Wohnungs- oder Roomsharing wird von Anbietern wie Gloveler.de, Airbnb.de, 9flats.com oder Wimdu.de und ihrern Usern als individuellste Form des Reisens gepriesen. Was könnte auch individueller sein, als seinen Urlaub nicht in einem vermeintlich unpersönlichen Hotelzimmer, sondern in der Privatwohnung eines anderen zu verbringen, der sie – mit all seinem Inventar – z.B. für die Zeit seiner Abwesenheit vermietet. Nicht nur, dass man auf diese Weise oft im Stadtzentrum europäischer Metropolen eine kostengünstige Unterkunft findet. Man wohnt auch mitten im urbanen Leben und nicht in einem mehr oder minder abgeschlossenen Hotelkomplex. Überdies kann man seine Gastgeber – wenngleich meist in ihrer Abwesenheit – anhand ihrer Wohnung kennenlernen und neue Kontakte knüpfen.
Doch wie jeder Trend hat auch dieser seine Schattenseiten. Roomsharing ist nicht bloß eine tolle Möglichkeit, vorübergehenden Wohnungsleerstand in einen Nutzen für sich selbst und seine Urlaubsgäste zu verwandeln. Es wird gerade in den besonders attraktiven Städten zum Problem, wenn Mietwohnungen auf den Portalen als Ferien-Appartements angeboten werden und das knappe innerstädtische Wohnraumangebot weiter reduzieren. Nicht nur das Hotelgewerbe protestiert daher gegen gewerbsmäßig operierende Zimmervermieter. In New York hat die Stadtverwaltung bereits strenge Restriktionen erlassen. In Deutschland ist seit Januar 2014 diese Art der Untervermietung an Urlauber nur noch mit Zustimmung des Vermieters erlaubt. Berlin prüft ein grundsätzliches Verbot der Untervermietung an Touristen ab 2016.