Der Rückzugsort des Duce

Benito Mussolini war eine schillernde Persönlichkeit die 2 Jahrzehnte über Italien herrschte. Der Duce wie er sich gerne nennen ließ galt als engster Verbündeter Hitlers. Mussolinis Politik war sehr von Symbolik geprägt. Ganz deutlich wurde dies als er, wie einst Caesar, seine Anhänger zur Übernahme der Macht auf Rom marschieren ließ. Der kalkulierte Rückgriff der italienischen Faschisten auf die Geschichte, wie der „römische Gruß“ mit erhobenem rechten Arm (der von den deutschen Faschisten übernommen wurde), der römischer Marschschritt der Schwarzhemden oder die Adaption römischer Soldatengrade, sind prägnante Beispiele für eine erfolgreiche Reminiszenz an eine glorreiche Vergangenheit. Darüber hinaus teilte Mussolini eine weitere Gemeinsamkeit mit den antiken Herrschern Roms: das Misstrauen vor seinen Feinden und damit den Wunsch nach einem sicheren Rückzugsort.
Im 20. Jahrhundert mit seinen modernen Kriegswaffen musste ein Rückzugsort vor allem bombensicher gegenüber Luftattacken sein. Als Standort wurde schließlich ein Weinkeller unter einer Römischen Villa, die der Diktator einer Adelsfamilie hatte abnehmen lassen, ausgewählt und zum Bunker umgebaut.
Ein Bunker als Touristenattraktion
In diesen Tagen wurde nun der unterirdische Bunker Mussolinis für die Allgemeinheit geöffnet. Einer der ersten Besucher war Roms amtierender Bürgermeister Ignazio Marino. Mit der Öffnung des Bunkers geht die Hoffnung einher die Attraktivität Roms mit einem weiteren Besuchermagnet zu stärken.
Dieses Kalkül könnte aufgehen, denn in Italien genießt die Person Mussolinis auch heute noch Aufmerksamkeit. Der Duce selbst glorifizierte seine Herrschaft bereits früh als Glaube an den Glanz einer glorreichen Vergangenheit. Um diese Ideologie populär zu machen überschlugen sich die gleichgeschalteten Massenmedien seinerzeit und erzeugten einen Duce-Mythos, der immer noch nachwirkt.

Die Architekten Mussolinis scheuten keinen Aufwand, um an der Stelle des ehemaligen Weinkellers einen unterirdischen Bunker mit meterdicken Wänden und luftdicht schließenden Sicherheitstüren zu bauen. Abgesehen von dem Bauwerk kann der Besucher auch eine Maschine besichtigen die zum Schutz vor feindlichen Gasangriffen für Entgiftungszwecke konstruiert wurde. Insgesamt dürfte die Szenerie des Bunkers unter der Villa Torlonia beklemmend wirken und damit ein besonderes Besuchserlebnis bieten.
Mussolini selbst hatte wenig Gelegenheit das Bauwerk zu nutzen denn seine Entmachtung fand bald nach Fertigstellung des Umbaus statt.
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