
Die Ausstellungsreihe Kunst im Haerlin entwickelt sich weiter zu einem herausgehobenen Ort für Malerei, Graphik, Fotografie und neue Medien. Simultanes Erleben zeitgenössischer Kunst und innovativer Küche stellt die zentrale Inspiration der Reihe Kunst im Haerlin dar. Nach der Hamburger Malerin Katharina Duwe zeigt jetzt Adriane Steckhan ihre fotografischen Objekte im Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten.
Adriane Steckhan studierte zunächst an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg bei Erhard Göttlicher und Jan Huber. Ein weiteres Studium am Wimbledon College of Art in London schloss sich an. Stipendien und Arbeitsaufenthalte führten sie wiederholt nach England, Italien, Äthiopien und Mexiko. Adriane Steckhan setzt sich mit urbanen Räumen auseinander, die sie auf ihren Studienreisen erlebt. Adis Abeba, Mexico City, Venedig aber auch ihre Heimatstadt Hamburg sind dabei Gegenstand eines
fortgesetzten Aneignungsprozesses.
Ausgangspunkt sind Langzeitbelichtungen nächtlicher Großstädte, die weniger die Topografie des erlebten Ortes abbilden, als vielmehr die Leuchtspuren von Verkehr und urbaner Dynamik nachzeichnen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die Bewegung, die die Künstlerin selbst während der Aufnahme vollzieht. Nicht die objektive Wiedergabe steht also im Vordergrund sondern die Fotos sind immer auch Reflex und Dokument der subjektiven, körperlichen Aneignung.
Der Erfahrung des Wandels und der unaufhaltsamen Veränderung folgt die Form. Adriane Steckhan zerlegt ihre Fotos in Einzelsegmente, die sie dann wieder zu großformatigen panoramaartigen Werken zusammenfügt. Die Arbeit „Adis Abeba“ besteht aus 18 einzelnen Arcylplatten und 72 fotografischen Teilelementen, die gemeinsam ein monumentales, transparentes Gebilde schaffen, dass mehr im Raum schwebt, als an der Wand hängt.
Zusätzlich werden die Platten mit Pinsel und flüssigem Acrylpolymer bearbeitet: ein weiterer Akt der subjektiven Aneignung. Adriane Steckhan wertet die sonst übliche, Objektivität suggerierende Hochglanzoberfläche von Fotos in gestische Handschrift um. Die Folge sind im Licht vibrierende Außenhäute, die im Raum schwingen, sich laufend verändern und die Flüchtigkeit des Augenblicks im Werk fortsetzen. Die Fragmentierung und der fortgeschriebene Wahrnehmungsprozess bilden sich stetig erneuernde, atmende Ganzheiten, die die Künstlerin auch als “Urban Skins” (Urbane Häute) bezeichnet.
Simultanes Erleben zeitgenössischer Kunst und innovativer Küche stellt die zentrale Inspiration der Reihe „Kunst im Haerlin“ dar. Lebendigkeit, schöpferische Energie und Innovation sind die Eckpfeiler des Projektes; kuratiert wird es von Hans-Dieter Sommer in Zusammenarbeit mit der Galerie Abrahams, die das Vorhaben logistisch betreut. Das Hotel Vier Jahreszeiten ist ein Ort der Emotionen statt des bloß rationalen Kalküls. Die gelebte Geschichte macht die Poesie des Ortes aus. Diese Poesie sowohl kulinarisch als auch künstlerisch weiterzuentwickeln, ist Ziel des Projektes
„Kunst im Haerlin“; es fügt sich bruchlos in die Kultur des Hotels ein und wahrt seine Kontinuität.
Der Fortsetzung der Ausstellungsreihe ist am Dienstag, den 20. November 2012 im Restaurant Haerlin wieder ein festliches Eröffnungsevent gewidmet. Christoph Rüffer und sein Team heißen mit einem fünf Gänge Menü zu 179,00 Euro, zu dem exquisite Weine gereicht werden, Kunstinteressierte und Gourmetfreunde herzlich willkommen. In Anwesenheit der Künstlerin Adriane Steckhan wird Kurator Hans-Dieter Sommer die neue Präsentation vorstellen.