„Wohnen auf Zeit“ bei Apartment Service. Nicht mehr unbedingt ein Geheimtipp, aber dennoch bei vielen Reisenden und Travel Agents wenig bekannt: Serviced Apartments. Dieses besondere „Zuhause auf Zeit“ bietet nicht nur mehr Platz als ein herkömmliches Hotelzimmer, sondern birgt auch viel Potenzial, unnötige Reisekosten einzusparen. Viele Geschäftsreisende, die für ihre Arbeitgeber als Projektmanager oder Berater für ein Projekt in eine andere Stadt gehen müssen, wissen die Vorteile eines Serviced Apartments bereits zu schätzen. Die Nachfrage nach diesen Unterkünften steigt, immer mehr Angebote gibt es auch in Deutschland. Denn sowohl für den Gast als auch für den Betreiber ist das Geschäft mit Langzeitaufenthalten interessant.
Hinsichtlich des Komforts lässt sich ein Serviced Apartment dabei mindestens mit einer Junior-Suite vergleichen. Oft sind Mieten in Serviced Apartments im direkten Vergleich mit qualitativ gleichwertigen Hotelzimmern um ca. 30 Prozent günstiger, manchmal sogar mehr.
Begründet liegt dieser Vorteil in dem speziellen Konzept: Generell sparen die Betreiber an einzelnen Serviceleistungen. Denn für viele Langzeitgäste sind die vielfältigen Dienstleistungen eines herkömmlichen Hotelbetriebs zwar angenehm, werden aber oft gar nicht wahrgenommen oder sind nicht notwendig. Eigene Küche statt Frühstücksbüffet; eine Reinigung, die sich eher an privaten Verhältnissen orientiert und nicht jeden Tag vorgenommen wird; je nach Betreiberkonzept vielleicht auch eine nur eingeschränkt besetzte Rezeption. Dies alles sind Möglichkeiten für den Betreiber, Kosten einzusparen und als Preisvorteil an den Gast weiter zu geben.
Während im Ursprungsland USA der Markt für Serviced Apartments relativ stabil ist, tut sich am deutschen Markt derzeit einiges: Das Geschehen war ursprünglich von unabhängigen Betreibern einzelner Häuser dominiert. Aktuell treten immer mehr nationale nationale und internationale Ketten auf den Plan und werden mit einiger Sicherheit für Veränderungen sorgen. Im besten Fall wird jede der Betreiberformen sein Stückchen vom Markt sichern. Doch Wettbewerb aus einer ganz anderen Ecke beschäftigt das Nischensegment derzeit fast brennender.
Platz des Geschehens: Berlin. Untergründig gärt und schwelt es dort bereits seit einiger Zeit: Mit einiger Skepsis wird von Gewerbetreibenden im Beherbergungsgeschäft die Heerschar der Privatunterkünfte beobachtet. Täglich werden es mehr, und unter ihnen gibt es immer wieder mal ein schwarzes Schaf: Moniert werden Sicherheitsmängel, so würden Auflagen für Fluchtwege oder den Brandschutz nicht erfüllt. Außerdem kommen immer häufiger Fälle zur Sprache, bei denen Einnahmen nicht versteuert und konkrete Verdachtsmomente von den Behörden nicht verfolgt würden.
Was sich in Berlin zum Großbrand ausbreiten könnte, ist im kleinen auch in anderen Städten ein Thema: Betreiber von Hotels, Pensionen und Apartmenthäusern sehen sich einer wachsenden ungleichen Privatkonkurrenz gegenüber. Nichtsdestotrotz: Betreiber von Apartmenthäusern, die ein attraktives Konzept vorweisen können, werden auch zukünftig die Gunst der Gäste genießen können.
Beispiel München: In den Sommermonaten sind Gäste aus arabischen Ländern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Hotellerie der bayerischen Hauptstadt und auch des Umlands – von Garmisch-Partenkirchen bis zum Chiemsee. Der Grund ihres Kommens: die Gesundheitsangebote der Kliniken, denen Dank ihres hohen Qualitätsstandards der beste Ruf vorauseilt. Gewohnt wird in den Hotels der Stadt oder in Serviced Apartments. Letztere scheinen besonders interessant, da die meisten der arabischen Patienten mit ihrer gesamten Familie nach Deutschland kommen. In den Serviced Apartments erwartet sie ein großer Wohnkomfort zu einem verhältnismäßig niedrigen Preis.
Ähnlich der arabischen Gesundheitstouristen zeigen zunehmend auch ausländische Reisegruppen aus aufstrebenden Ländern wie den BRICS-Staaten an Serviced Apartments Interesse. Vermittler entsprechender Unterkünfte verzeichnen Buchungen von kleinen Agenturen und auch von großen Veranstaltern, die vom Nischensegment profitieren: „Als gutes Beispiel kann die Buchung für eine chinesische Reisegruppe gelten, die wir vor einiger Zeit vorgenommen haben“, so die Serviced Apartment-Vermittlerin Anett Gregorius von der Buchungsplattform apartmentservice.de. Die Gruppe wohnte gleich einen ganzen Monat lang zentral in der Hauptstadt, beschäftigte sich dort intensiv mit der deutschen Geschichte und unternahm zahlreiche Tagesausflüge nach Potsdam, Leipzig und Dresde n. Mit der Übernachtungsrate von 49 Euro für ein „AAAA“-Superior-zertifiziertes Apartment konnte die Gruppe pro Person mehr als 30 Prozent gegenüber einem herkömmlichen Hotel gleichen Standards sparen.
Es wird erwartet, dass der Ansturm gerade chinesischer Touristen in den nächsten Jahren weiter steigt; bis 2020 rechnet die Deutsche Zentrale für Tourismus hierzulande mit jährlich bis zu 15,6 Millionen Besuchern aus dem Riesenland. Die eigene Küche – eines der Hauptmerkmale, durch das sich das Serviced Apartment-Konzept von herkömmlichen Hotels unterscheidet – ist dabei für die Reisegruppen aus Fernost weniger wichtig. Veranstalter greifen für die Urlaubsgruppen stattdessen auf das Frühstücksangebot zurück. Und haben dennoch geringere Kosten als bei der Buchung qualitativ vergleichbarer Hotelzimmer.