Meine beeindruckendste Reiserfahrung liegt schon einige Jahre zurück. Seinerzeit, im Jahr 2004, unternahm ich mit meinen Töchtern in den Sommerferien eine Individual-Tour entlang der kalifornischen Pazifik-Küste. Individual-Tour heißt in diesem Fall mit dem Mietwagen unterwegs und Hotel-Übernachtungen, die wir nach Festlegung unserer Tagesetappen gebucht hatten. Der Ausgangspunkt war L.A. und dann ging es in Richtung Norden bis zur Bucht von San Franzisco.
Beim Stichwort Kalifornien denken viele erst mal an Hollywood oder an die Golden Gate Bridge, aber der Golden State hat einiges mehr zu bieten. Als da wären beeindruckende Landschaften, traumhaft schöne Ausblicke, schrille Typen, Lebenskünstler und unglaubliche Projekte. Eines dieser unglaublichen Projekte war die Golden Gate Bridge, die 1937 als die weltweit längste Hängebrücke erbaut wurde. Die Golden Gate Bridge überspannt etwa 2,7 km der Bucht von San Franzisco und gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Aber der Reihe nach. Die 756 km von L.A. nach San Francisco auf dem Pacific Coast Highway, sind voller atemberaubender Eindrücke. Das betrifft die Farbe des Pazifik die vom satten dunkelblau bis zum gleißenden Silberblau verschiedene Nuancen annehmen kann und es betrifft die Küstenlandschaft, die streckenweise wild zerklüftet ist.
Nördlich von Cambria kommt man in den Big Sur, ein Küstengebierge, dessen Ausläufer zum Wasser hin teilweise steil abfallen. Die Big Sur Küste bietet einige hinreisende Ausblicke auf den Pazifik und verführt zum Innehalten.
Immer wieder gehen hier kleine Strassen vom Highway 1 hinunter zur Küste. Einige von ihnen führen zu traumhaft schönen Buchten. Hier kann man dann zum Beispiel den Abendhimmel genießen und mit etwas Glück Seehunde oder Delphine im Wasser beobachten.
Kalifornien wurde im 18. Jahrhundert von spanischen Missionaren erschlossen, die entlang der Küste ihre Missionsstationen errichteten. Eine dieser Stationen bildete die Keimzelle für den Ort Carmel. Am Rand der ehemaligen Mission entstand ein Dorf, das sich im Lauf der Zeit zu einem ansehnlichen Ort entwickelte. Hier lebte der Schriftsteller E. Hemingway für einige Zeit.
Etwa 20 km nördlich von Carmel befindet sich Monterey. Diese Kleinstadt war einst ein bedeutender Fischerort an der Pazifikküste.
Monterey wurde durch J. Steinbecks Roman Die Strasse der Ölsardinen weltbekannt. Die ehemaligen Sardinenfabriken an der Cannery Row sind schon lange still gelegt. Heute erinnern nur noch die Reste der einstigen Docks im Hafen an die Blüte der Fischerei. Weitere Ereignisse die Monterey bekannt gemacht haben: Hier fand 1967 das Monterey Pop Festival statt, ein Meilenstein der Hippie-Bewegung. In der Jazz-Szene ist das Monterey Jazz Festival eine Institution.
Auf der Monterey-Halbinsel befindet sich der schöne Küstenort Pacific Grove. Zum Zeitpunkt unserer Reise war der Ort noch nicht dem Tourismus verfallen. Von hier aus kann man einen schönen Panoramablick auf den Pazifischen Ozean genießen.
Von Monterey aus sind es noch etwa 172 km bis San Francisco. Diese quirlige Stadt im Golden State entwickelte sich ebenfalls nach einer Missionsgründung. San Francisco hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten die einen Aufenthalt zum Erlebnis machen. Da wäre zum Beispiel das legendäre Cabel Car mit dem man die Höhenunterschiede in der Stadt überwinden kann. Besonders fasziniert haben mich die schwimmenden Häuser in der Bucht von San Francisco.
Hier kennt die Fantasie der Bauherrn kaum Grenzen. Einem deutschen Baustadtrat würden vermutlich die Haare angesichts des unkonventionellen Nebeneinander zu Berge stehen. Ich finde es vor allem kreativ.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist Nob Hill ein Wohnviertel oberhalb von downtown San Francisco. Die Wohnhäuser im viktorianischen Stil, die hier errichtet wurden stehen heute unter Denkmalschutz und sind eine Touristenattraktion. Obwohl ein Großteil dieser schönen Bauten durch das Erdbeben von 1906 zerstört wurde verleiht der verbliebene Bestand dem Stadtteil einen speziellen Charme.
Ähnlich sehenswert wie Nob Hill ist der benachbarte “Russion Hill”, der ein Strassengefälle von teilweise mehr als 20% hat. Im Vergleich der beiden Viertel ist Russian Hill ruhiger und bodenständiger.
Ein besonders schönes Beispiel für den viktorianischen Baustil sind die Holzhäuser am Alamo Square.
Picture: Samuel Wantman / en.wikipedia
Die als „Painted Ladies“ bezeichneten Holzhäuser wurden liebevoll restauriert und bilden einen erfrischenden Kontrast zum Beton der umliegenden Gebäude. Insgesamt ist es wohl die Mischung aus moderner Architektur, den viktorianischen Bauten und die Höhenunterschiede, die so charakteristisch für das Stadtbild ist.
Zum Abschluß dieser Reise ging es über die Golden Gate Bridge in das Sonoma County. Die berühmte Stahlbrücke liegt häufig im Nebel, der durch das Aufeinandertreffen relativ warmer Luft vom offenen Meer mit dem kühlen Kalifornienstrom entsteht. Die Fahrt über die Brücke, deren 6-spurige Fahrbahn bei Hochwasser etwa 67 m über der Wasseroberfläche liegt, ist ein Erlebnis. Bei klarer Sicht fasziniert der Blick auf das Wasser, die umgebenden Hügel und die Silhouette von downtown San Francisco.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blogparade Meine beeindruckendste Reiseerfahrung von Stefanie.