Die meisten Vielreisenden werden diese oder eine ähnliche Situation sicherlich selbst schon erlebt haben: Nach einiger Recherche buchen Sie Ihr Hotel in der Annahme, ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben und begeben sich frohen Mutes auf die Reise. An der Unterkunft Ihrer Wahl angekommen, erwartet Sie jedoch bereits die erste Zusatzausgabe in Form des Gepäckjungen, der natürlich ein Trinkgeld „erwartet“. Auf dem Weg vom Hoteleingang bis zu ihrem Zimmer können ihnen durchaus drei verschiedene „Bellmen“ (so der englische Ausdruck für Gepäckjunge) über den Weg laufen, weshalb die Trinkgeldausgaben sich sehr schnell erheblich potenzieren. Häufig werden übrigens derartige Helfer im fliegenden Wechsel vom Zimmerservice abgelöst, was jedoch auf das selbe Prozedere hinausläuft.
Frei nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, kann sich dieser Spießrutenlauf durchaus schon deutlich in ihrem Portemonnaie bemerkbar machen. Wenn Sie nach so viel Hilfsbereitschaft endlich erschöpft im Hotelzimmer eintreffen, warten gleich mehrere Fallen freudig auf ihre Ankunft. Beginnen wir bei den offensichtlichsten Baustellen, die auch dem weniger für das Thema sensibilisierten Zeitgenossen schnell ins Auge fallen: Allen voran ist natürlich das Telefon ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor und dies nicht nur bei Ferngesprächen, sondern auch bereits bei Anrufen innerhalb der jeweiligen Stadt. Diesbezüglich dürfte der Gipfel an Abzocke bei einer sogenannten „Dialing Fee“ liegen, die selbst dann in Kraft tritt, wenn man nur eine Nummer wählt – unabhängig davon, ob man den Anruf auch getätigt hat.
Auf den Schreck möchten Sie jetzt vielleicht gerne einen Schluck aus der Eistee-Flasche nehmen, die Ihnen das Personal netterweise auf den Tisch gestellt hat. Doch Vorsicht, auch diese Geste ist nicht zwingend kostenfrei und kann ihnen einen weiteren Posten auf der Abschlussrechnung einbringen. Selbiges gilt logischerweise auch für den Inhalt der Minibar und manchmal sogar nur für die Bereitstellung des Inhalts, unabhängig davon, ob Sie überhaupt etwas getrunken haben. Klingt komisch, ist aber leider alles andere als ein Witz. Ein Blick ins Internet könnte jetzt etwas Zerstreuung liefern, und sollte nicht extra berechnet werden, schließlich stand ja ausdrücklich „Free Internet Access“ im Prospekt. Diese vollmundige Versprechung beschränkt sich aber nicht selten auf den Lobby-Bereich und ist nicht für das Hotelzimmer an sich gültig. Zusatzkosten also auch hier. Da Sie den Fernseher in weiser Voraussicht gar nicht beachten und ihre Mails wohl auch lieber im Eingangsbereich checken, liegt ein anschließender Besuch der großzügigen Hotel-Außenanlagen nahe. Doch selbst ihr beruhigender Spaziergang wird nicht ungesühnt bleiben, schließlich entstehen auch hier Kosten, die in Form der „Groundskeeping Fee“ an Sie zurückfallen können.
Sollten Sie jetzt endgültig genug von Ihrem Aufenthalt haben und wollen schnellstmöglich auschecken, geht natürlich auch dies nicht, ohne Nebenkosten nach sich zu ziehen. Die allseits bekannte Stornierungsgebühr ist hier wohl noch der bekannteste Kostenpunkt. Nachdem auch diese beglichen ist, und die obligatorischen Pay-TV-Unstimmigkeiten aus dem Weg geräumt sind, können Sie endlich ihre Abreise antreten. Vorher muss nur noch der Mietwagen vom Hotelparkplatz abgeholt und der dortigen Aufsicht ein paar Ihrer – womöglich letzten – Dollars zugesteckt werden, und schon können Sie sich, um etliche neue Erfahrungen reicher, wieder auf den Weg machen. Bloß gut, dass es wenigstens in den eigenen vier Wänden keinerlei versteckte Extrakosten gibt.